Was Naturheilkunde bei unerfülltem Kinderwunsch leisten kann

Früher wie heute wünschen sich die meisten Paare ein Kind. Was sich geändert hat, ist der Zeitpunkt der Familiengründung. So liegt das Durchschnittsalter der Frau zurzeit beim ersten Kind bei 29,8 Jahren. Die Zahl der Kinderlosigkeit stieg regelmäßig in den letzten acht Jahrzehnten an. Während 11 Prozent der deutschen Frauen des Jahrgangs 1937 kinderlos blieben, sind es beim Jahrgang 1967 20,8 Prozent. Geboren wurden im

  • Jahr 2016 rund 785.000 Kinder in Deutschland,
  • 2017 waren es etwa 7.000 weniger.

Das Alter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes steigt kontinuierlich an. Veränderte Familienstrukturen sind ebenso ein Grund wie die Berufstätigkeit. Viele konzentrieren sich zunächst auf ihre Karriere, der Kinderwunsch wird hinausgeschoben.Allerdings lässt die Qualität der Eizellen mit zunehmendem Alter nach und es wird schwieriger, schwanger zu werden. Hinzu kommen die Umweltbelastungen und immer wieder gelangen neue Chemikalien auf den Markt. Welche Auswirkungen diese auf den weiblichen Organismus und die Fortpflanzung haben, wurde nie untersucht. Im Laufe der Zeit stellt sich jedoch heraus, dass sich unter anderem Pestizide, Schwermetalle und Kosmetika negativ auf das Hormongleichgewicht auswirken.

Auch die heutigen Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle. Durch Fast Food, Fertigkost, Verwendung von Konservierungsstoffen und wenig Pflanzenkost erhält der Organismus keine ausreichende Menge an Vitalstoffen und Antioxidantien. Sie sind jedoch erforderlich, um die Umweltbelastungen abfangen zu können.

Negativ auf die Fruchtbarkeit wirken sich außerdem

  • Stress,
  • zu wenig frische Luft,
  • Bewegungsmangel und
  • Elektrosmog

aus. Kommt es bei einem Paar mit regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr nach zwei Jahren nicht zu einer Schwangerschaft, wird von steriler Partnerschaft gesprochen. Die Unfruchtbarkeit betrifft übrigens Frauen wie Männer. Bei ersteren handelt es sich oftmals um einen verstopften Eileiter oder Hormonstörungen. Männer verfügen häufig über eine schlechte Spermienqualität, sie sind fehlgebildet, nicht ausreichend beweglich oder es sind zu wenige Samenzellen im Erguss.

Naturheilkundliche Maßnahmen

Naturheilkundliche Behandlungen stellen bei Sterilität eine gute Chance dar, diese zu beseitigen. Es wurden verschiedene Studien durchgeführt, die ergaben, dass ein verbesserter Lebensstil die spontane Schwangerschaftsrate mindestens verdoppeln kann. Es gibt einiges, was man selbst in Angriff nehmen kann, um der Erfüllung des Kinderwunsches näher zu kommen.

1. Umweltsanierung – Dazu gehört, das Rauchen stark einzuschränken oder besser noch, gänzlich zu unterlassen. Weiterhin sollte man umweltverträgliche sowie schadstoffarme Produkte im Haushalt und auch am Arbeitsplatz nutzen. Der Gebrauch von Hygiene- und Kosmetikartikeln ohne hormonaktive Substanzen ist ebenso von Wichtigkeit wie das Tragen von schadstoffarmer Kleidung aus Naturmaterialien. Darüber hinaus haben Elektrogeräte im Schlafzimmer nichts zu suchen, ebenso wenig Mobiltelefone in der Hosentasche und der Laptop auf dem Schoß.

2. Innenweltsanierung – Toxische Belastungen können bei Frau und Mann zu Sterilität führen. Von Naturheilkundeärzten gibt es gute Therapieansätze mit Zahnreinigung, orthomolekularer Therapie und Mikrobiota, die sich als erfolgreich erwiesen haben.

3. Ernährungsoptimierung – Sowohl Unter- als auch Übergewicht können sich negativ auf die Erfüllung des Kinderwunsches auswirken. Ein optimaler Fettanteil ist vonnöten, um mit einer guten Ovulation zu rechnen. Eine optimierte Ernährung trägt zu einer verbesserten Stoffwechselfunktion bei, sie führt automatisch zu einem langsamen, gesunden Gewichtsverlust. Damit steigt die Prognose auf einen spontanen Schwangerschaftseintritt. Eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von etwa fünf Prozent kann bereits ausreichend sein. Dieser Punkt betrifft auch übergewichtige Männer, denn sie verfügen über ein schlechteres Spermioprogramm als normalgewichtige Menschen. Ein Paar, das ein Kind plant, sollte eine pflanzenbetonte Ernährung mit einem hohen Anteil an komplexen Kohlenhydraten vorziehen. Es empfehlen sich biozertifizierte Produkte, dies gilt auch für Fleisch und Fisch. Kuhmilchprodukte sollten reduziert werden.

4. Stressverringerung – Stress am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit, jedoch entsteht dieser oftmals auch im privaten Bereich. Grund dafür ist teilweise sogar der unerfüllte Kinderwunsch selbst. Partnertherapien haben gute Ergebnisse erzielt. Zwar erhöhen diese nicht automatisch die Schwangerschaftsrate, jedoch fühlen sich Paare entlasteter, insgesamt verbessert sich das Verhältnis zwischen den Partnern. Bestens zum Stress vertreiben ist auch Sport geeignet, gleichzeitig wird Bewegungsmangel entgegengewirkt. Für Frauen eignen sich zudem Entspannungsübungen wie Yoga, Tai-Chi, Qigong und ähnliches. Sie senken das Stressniveau und verbessern den Zyklus. Naturheilkundeärzte empfehlen darüber hinaus Fruchtbarkeitsmassagen, Gespräche mit der Gebärmutter und Rituale zur Einladung der Seele eines Kindes. Dadurch erlangen Frauen Vertrauen in ihren eigenen Körper, denn viele von ihnen haben den Bezug zu ihrer Gebärmutter verloren.

in vitro Fertilisation, küntliche Befruchtung,

Für einige Paar bleibt nur eine in vitro Fertilisation als Lösung © sciencefreak / pixabay.com

In vitro Fertilisation

Die Naturheilkunde kann den Schwangerschaftswunsch durchaus unterstützen. Nichtsdestotrotz ist bei vielen Paaren eine in vitro Fertilisation-Behandlung die beste Lösung. Der Begriff steht für die künstlich herbeigeführte Verschmelzung einer menschlichen Eizelle mit einer Samenzelle außerhalb des Körpers der Frau. Sie wird beispielsweise durchgeführt, wenn

  • die Eileiter geschädigt sind,
  • eine Endometriose vorliegt,
  • die Sterilität durch Antikörper gegen die Spermien des Partners bedingt sind,
  • eine leichte Einschränkung der Zeugungsfähigkeit des Mannes vorliegt oder
  • keine Ursache für die Kinderlosigkeit auffindbar ist.

Zwar ist die Umgebung, in der die in vitro Fertilisation stattfindet, künstlich, natürlich ist jedoch die Befruchtung selbst. Ebenso wie im Eileiter verschmelzen Samen- und Eizelle zu einer Zygote. Er ist der Vorläufer des Embryos. Zunächst werden die Samenzellen des Mannes auf verschiedene Faktoren überprüft, um die Zeugungsfähigkeit festzustellen.

Die Frau erhält ein Medikament, das die natürliche Aktivität der Eierstöcke blockiert. Im Anschluss daran sorgt eine tägliche Hormongabe für die Heranreifung einer größeren Anzahl von Eizellen. Circa zwei Wochen später wird die Behandelnde hormonell auf den Eisprung vorbereitet und so fruchtbar gemacht. Danach erfolgt eine Punktion durch die Vagina, bei der der Arzt fünf bis 15 befruchtungsfähige Eizellen entnimmt und diese in eine Nährflüssigkeit legt. Meist erhalten Frauen eine Vollnarkose, außerdem wird der Vorgang per Ultraschall überwacht.

Das Sperma des Mannes, welches durch Masturbation gewonnen wird, kommt zur Aufbereitung, das heißt, es wird gewaschen und konzentriert. Danach wird es in einem Glasschälchen mit den Eizellen zusammengebracht. Dort erfolgt die Verschmelzung. Laut Deutschem Embryonenschutzgesetz dürfen bis zu drei befruchtete Eizellen, die sich noch nicht geteilt haben, weiter reifen. Etwa 48 Stunden später sind achtzellige Embryonen entstanden, die in die Gebärmutter eingesetzt werden. Die Anzahl richtet sich nach der individuellen Entscheidung, die der behandelnde Arzt und das Paar gemeinsam treffen.