So verläuft die Heilpraktikerausbildung in Deutschland

Wer den Beruf des Heilpraktikers wählt, entscheidet sich für andere Heilmethoden als die, die in der Schulmedizin bestimmend sind. Diese Berufsbezeichnung darf tragen, wer sich der amtsärztlichen Prüfung durch ein staatliches Gesundheitsamt unterzogen hat. Das Heilpraktikergesetz, welches die Berufsausübung regelt, stammt übrigens noch von 1939. Es mutet merkwürdig an, aber Kenntnisse, sowie praktische Erfahrung in naturheilkundlichen Belangen und Methoden sind nicht in erster Linie Prüfungsgegenstand. Vielmehr werden grundlegende medizinische Kenntnisse über den menschlichen Organismus sowie Risiken und die Grenzen der eigenen Behandlungsmethoden in der Prüfung abgefragt. Die Vollendung des 25. Lebensjahres, mindestens der Hauptschulabschluss, ein polizeiliches Führungszeugnis- möglichst frei von Einträgen-, sowie ein guter Gesundheitszustand, sind die Voraussetzungen, um zur Prüfung zugelassen zu werden.

Der Ablauf der Heilpraktikerausbildung

Zunächst ist eine Heilpraktikerausbildung als berufsbegleitendes Studium über zahlreiche Fernakademien möglich. In Deutschland gibt es auch einige spezielle Heilpraktikerschulen, die eine Heilpraktikerausbildung anbieten. Die Heilpraktikerschulen, die dem“Berufsverband Deutsche Naturheilkunde e. V.“ angeschlossen sind, haben einen guten Ruf. Besonders bekannt sind die „Paracelsus Schulen“, die sich in vielen Städten Deutschland befinden. Eine immer beliebter werdende Methode, sich auf die Heilpraktikerprüfung vorzubereiten, ist die Nutzung des Internets. Sogar die Prüfungsfragen der letzten Jahre können online eingesehen werden.

Die Heilpraktikerausbildung dauert ein bis drei Jahre, je nachdem, ob sie berufsbegleitend oder als Vollzeitausbildung angestrebt wird. Die Ausbildungsinhalte sind, da viele eine Heilpraktikerausbildung ohne medizinische Vorkenntnisse anstreben, sehr anspruchsvoll: Angefangen von der Anatomie des menschlichen Körpers über Physiologie und Psychologie erstrecken sich die breit gefächerten Lerninhalte. Informationen zur Naturheilkunde, Notfallmedizin, Gesetzeskunde, Hygienevorschriften sowie Injektionstechniken sind ebenfalls Gebiete, die in der Heilpraktikerausbildung gelehrt werden.

Die Kosten für die Ausbildung differieren je nach Länge und Ausbildungsort. Mit Einschreibgebühren, Studienmaterial und Prüfungsgebühren, die ebenfalls anfallen, muss mit 6.000 bis 10.000 Euro für die Ausbildung gerechnet werden.

Das Berufsbild des Heilpraktikers

Die Abgrenzung zur klassischen Schulmedizin besteht nicht so sehr in dem Lehrstoff, als vielmehr in der Philosophie desjenigen, der sich für die Heilpraktikerausbildung entscheidet. Der diagnostische Ansatz und auch die Heilmethoden werden bei einem guten Heilpraktiker umfassender und vor allem tiefer angesetzt. Davon ausgehend, dass alle körperlichen Beschwerden durch Krankheiten der Psyche ausgelöst werden, verzichtet er auf chemische, oft Nebenwirkungen versehene Medikamente. Auch entschließen sich viele Menschen, die sich mit Anthroposophie auseinandergesetzt haben, den Weg der Heilpraktikerausbildung einzuschlagen. Oftmals kommen Globuli, Schüssler Salze und andere, auf rein pflanzlicher Basis zusammengesetzte Medikamente, zum Einsatz, die, das hat sich herausgestellt, vielfach eine bessere Wirkung als herkömmliche Medikamente erzielen.

Die allermeisten Leistungen des Heilpraktikers können nicht über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Private Krankenversicherungen erstatten dagegen oftmals Kosten für Akupunktur oder die homöopathische Behandlung. Jedoch haben einige gesetzliche Krankenkassen inzwischen erkannt, dass die Kosten der Behandlung durch einen Heilpraktiker geringer ausfallen, als eine langwierige schulmedizinische Behandlung. Insoweit kann es sich lohnen, die bezahlte Rechnung der Heilpraktikerbehandlung bei der gesetzlichen Krankenkasse einzureichen. Heilpraktiker selbst sind in vielen Verbänden organisiert. Um nur einige zu nennen:
www.adhv.de
www.berufsverband-naturheilkunde.de
www.bdh-online.de
www.heilpraktiker.org
www.heilpraktikerverband.de
www.heilpraktiker-vdh.de
www.vhd-heilpraktiker.de