Von einer multiplen Chemikaliensensibilität (auch Multiple/Vielfache Chemikalienunverträglichkeit oder Multiple chemische Sensibilität) – kurz MCS – spricht man, wenn eine außergewöhnlich starke Hypersensibilisierung gegenüber den vielfältigsten flüchtigen chemischen Stoffen und Gruppen vorherrscht, die mit teils schweren Beschwerden einhergehen kann. Sie wird hauptsächlich als arbeits- oder umweltbedingte Störung oder multifaktorielle Störung, seltener als rein psychosomatisches Krankheitsbild definiert, und gilt im weitesten Sinne als Allergie. In der Naturheilkunde kennt man MCS auch unter dem Begriff der „Duftallergie“.
Das Krankheitsbild unter MCS
Die Multiple Chemikaliensensibilität äußerst sich in ihren Symptomen sowohl sensorisch, motorisch wie auch neurologisch. Zu den am häufigsten berichteten Begleiterscheinungen gehören Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, plötzlicher Durchfall, Schwindel, seltener auch Ohnmacht, Konzentrationsstörungen, eingeschränkte Lungenfunktion, psychische Beschwerden und Probleme mit den Schleimhäuten. Da das Krankheitsbild grundsätzlich als diffus gilt ist es jedoch nicht vollständig und klar definiert und klassifiziert. MCS kann erst diagnostiziert werden wenn sämtliche Erkrankungen mit ähnlichen Symptombildern ausgeschlossen wurden, was eine zuverlässige Diagnose enorm erschwert. Personengruppen mit mehr als einer Allergie gelten tendenziell als gefährdeter und anfälliger für MCS. Vorbeugend sollte eine achtsame Gestaltung von Alltag und Haushalt, als einfaches Beispiel das Verwenden von spezieller Allergikerbettwäsche, also grundsätzlich empfohlen werden.
Probleme im Zusammenhang mit MCS
Ähnlich wie bei Borreliose oder dem chronischen Müdigkeitssyndrom ist auch MSC bis dato umstritten. Dies ist überwiegend darauf zurück zu führen, dass sämtliche Symptome grundsätzlich auch anderen Krankheiten zuzuordnen und mögliche Auslöser bis heute noch nicht empirisch verifiziert werden konnten. Es müssen grundsätzlich mehrere Faktoren zutreffen, damit aus einer reinen Allergie gegen bspw. Pestizide oder Lösungsmittel das Krankheitsbild von MSC werden kann. Viele Patienten berichten zum Beispiel von plötzlichem Durchfall beim Kontakt mit Tabakrauch, weshalb auch Verbrennungsprodukte als Auslöser in Frage kommen können. Die Theorie, einen Zusammenhang zwischen MCS und wolkenbildenden Kondensstreifen oder militärischen Treibstoffen herstellen zu können, ist umstritten.
Therapeutisch wird in den meisten Fällen neben einer Kontaktvermeidung mit allergenen Stoffen auch eine psychosomatische Konfliktvermeidung angeraten, da Stress die Situation verschärfen kann. Zur Kontaktvermeidung mit Allergenen ist es ratsam, spezielle Kleidung ohne Chemikalien, adäquate Möbel, Wandfarben, Tapeten oder die bereits erwähnte Allergikerbettwäsche zu verwenden, insbesondere auch um multiple Allergien und Kreuzallergien weitestgehend auszuschließen.
Weiterführende Informationen
Deutsche Gesellschaft Multiple-Chemical-Sensitivity (DGMCS) e.V.