Zahnpasta aus Algen soll die Entwicklung von Karies verlangsamen

Wissenschaftler aus Großbritannien haben herausgefunden, dass Karies durch Mikroben in Meeralgen bekämpft werden kann. Schon bald könnte Zahnpasta aus Algen die Zahnpflege revolutionieren.

Fast alle Menschen leiden unter Karies

Laut einer Studie haben 99% der Deutschen mindestens einen von Karies befallenen Zahn. Pro Gebiss sind im Durchschnitt zwölf Zähne krank. Die Zahnkrankheit beginnt dabei schon im Kindesalter. So haben hierzulande 10% aller Kinder schon mehr als zwei mit Karies befallene Zähne. Zwar ist dies überwiegend dem Verzicht auf eine gewissenhafte Zahnreinigung sowie dem falschen Umgang mit der Zahnbürste geschuldet, aber auch die Zahnpasta selbst hält häufig nicht das, was in der Werbung vollmundig versprochen wird. Einige lassen unter dem Aspekt der Kariesvorbeugung und -prophylaxe sehr zu wünschen übrig. Schwächen weisen diverse Zahncremes neben dem pH-Wert und der Fluoridkonzentration vor allem bei den karieshemmenden Inhaltsstoffen auf.

Algen-Zahncreme für schöne Zähne

Für Abhilfe in Sachen Kariesbekämpfung soll nun Zahnpasta aus Seealgen sorgen. Auf der Suche nach dem ultimativen Biofilm-Zerstörer sind Forscher aus der Newcastle University dem angeblichen Wundermittel auf die Schliche gekommen. Geht es nach den englischen Wissenschaftlern, werden Zahncremes zukünftig Mikroben aus Seealgen enthalten.

Im Rahmen eines Treffens der Society for Applied Microbiology präsentierten die Forscher ein Bakterien-Enzym, welches in den Zahnzwischenräumen die gefährlichen bakteriellen Plaques auflösen und die Karies-Erreger demnach eliminieren soll.

Bakterien sollen andere Bakterien zersetzen

Die Suche nach alternativen Methoden der Zahnpflege laufen deshalb auf Hochtouren, weil das Zähneputzen im Laufe des Lebens allein nicht ausreicht. Über 500 unterschiedliche Bakterien besiedeln den Mundraum. Während der Zahnreinigung kann zwar ein Großteil der Bakterien-Population abgetötet werden. Doch auch bei peniblen Zähneputzen kommt es nicht selten irgendwann zu Zahnfäule.

Auf die Fährte der „Algenpasta“ kamen die Wissenschaftler, als sie Ausschau nach einem Reinigungsmittel für einen Schiffsrumpf hielten. Während der Forschungsarbeiten stieß das Team auf das Bakterium „Bacillus licheniformis“, welches in der Natur sowohl auf Vogelfedern wie auch im Meer nachgewiesen werden kann. Bei Bewegung vermag dieses Bakterium ein Enzym freizusetzen, welches das Plaques auf den Zähnen zwar nicht vollumfänglich entfernt, es ist allerdings in der Lage, den schädlichen Streptococcus mutans sowie viele weitere unerwünschte Bakterien in die Schranken zu weisen und präventiv vor diesen zu schützen. Auch weitere Forschungsteams sind auf Ozeanbakterien gestoßen, die sich von Ausscheidungsprodukten ernähren und den am Zahn heftenden Biofilm aus abgestorbenen Bakterienzellen ggf. zersetzen könnten. Teilweise steht die Patentierung sogar kurz bevor.

Im Falle der Algenzahncreme der Wissenschaftler aus Newcastle wird die Marktreife noch einige Zeit benötigen. Schließlich stehen Tests über Sicherheit und Verträglichkeit sowie Verpackung in Mundspülung oder Zahnpasta noch aus.